Im 3. Ruf der Seligpreisungen (in der Bergpredigt des Matthäus) steht das Wort,
das übersetzt wird mit „s a n f t m ü t i g“. Verbinden S i e eine Vorstellung mit
diesem sehr selten gebrauchten Wort ? Oder denken Sie an einen bestimmten
Menschen ? Die Hl. Elisabeth (19. Nov.) wird so beschrieben, dass ich das Wort
durch `einfühlsam´ ergänzen würde und – im Kontrast – mit `willensstark´.
Der 3. Ruf (MT 5, 5): „Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.“
Der Ruf wurde gebildet aus dem Psalm 37, Vers 11: „Doch die Gebeugten erben
das Land, und sie freuen sich der Fülle des Heils.“ Bei den „Gebeugten“ ist eine
Verbindung zu den „Armen vor Gott“ aus dem 1. Ruf denkbar.
„Sanftmütig“ steht im Gegensatz zu hochmütig und aufbrausend, zornig und gewalttätig. `Sanftmütig´ lässt an die denken, die Gelassenheit ausstrahlen und Bescheidenheit, v. a. aber Güte. - Der Evangelist hat mit Blick auf die Haltung der Jünger-innen das Anliegen, dass diese – als `Schüler- innen´ des Rabbi Jesus – lernen, auf die Durchsetzung des eigenen Willens und der eigenen Pläne zu verzichten und sich in den „Willen des Vaters“ zu geben. (Z. B.: Petrus, „du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ MT 16,23) Der Weg zur Sanftmut kann ganz schön weit sein…
Das Wort „sanftmütig“ – als Haltung der Jünger-innen - finden wir nur bei MT, hier in den Seligpreisungen und herausragend in der Mitte, MT 11, Vers 29: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.“ Ruhe finden für unsere Seele – das ist ein abgrundtiefes Verlangen; es gehört in die Übung und ins Gebet…
Jesus ist „sanftmütig und demütig von Herzen“. Die beiden Worte sind zutiefst geistesverwandt; beim ersten geht es um die `Außenseite´ – Sanftmut, Güte – und beim zweiten um die `Innenseite´ - Demut, Gottergebenheit - ; es geht um die A u s s t r a h l u n g und i h r e Q u e l l e . Was den `Meister und Rabbi´ Jesus kennzeichnet und auszeichnet, das mag der / die Jünger-in lernen…
Elisabeth v. Th. geht durch diese Schule des Herrn; sie kämpft für ihren Weg, geht nach innen, wird gelassen, Gott ergeben, bescheiden, arm mit den Armen, gütig und strahlt aus… Halten wir die „Sanftmütigen“ heute für bedeutsam im
System Kirche und Gesellschaft…? Gottes Segen, R. Steinröder, Pv.
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