Kirchlicher Friedhof Immendorf

Friedhof Immendorf

Katholischer Friedhof (Kirchhof) St. Servatius

Die Besonderheit unseres Friedhofes besteht darin, dass er als einer der letzten im Kölner Raum als kircheneigener Friedhof genutzt wird. Er hat noch heute die charakterlichen Merkmale eines mittelalterlichen Kirchhofes, der von einer Mauer umschlossen ist. Wie die Kirche steht auch der Friedhof unter Denkmalschutz.

Sie erreichen den Friedhof

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Bus-Linie 135, Haltestelle: Immendorf Zaunhof

Friedhofsordnung

Friedhofsgebührenordnung

Lageplan

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Mögliche Bestattungsformen

 

Erdbestattungen

In Einzel - Doppel - Mehrfachgrabstellen

In Kombination mit Urnenbestattungen

 

Urnenbestattungen

Urnenwahlgrab für bis zu zwei Urnen

Pflegefreies Urnengemeinschaftswahlgrab mit saisonaler Bepflanzung
Pro Grabstelle sind bis zu zwei Urnen möglich
Einheitliche Pultsteine aus Limestone

Pflegefreies Urnengemeinschaftswahlgrab Rasenfläche
Pro Grabstelle sind bis zu zwei Urnen möglich
Einheitliche Steinplatten aus Limestone werden an der Friedhofsmauer angebracht

Pflegefreies Urnengemeinschaftswahlgrab in Baumnähe
Pro Grabstelle ist eine Urne möglich

 

Sternenkinder Grab- und Gedenkstätte

„Gott hält Dich in seinen Händen“
Für einen liebevollen und bewussten Abschied von seinem Kind ist das Schaffen eines Gedenkplatzes und Grabes unendlich wichtig. Um Angehörigen einen Platz zum Trauern zu ermöglichen, haben wir auf dem Immendorfer Friedhof eine Gedenk- und Begräbnisstätte für Sternenkinder neu errichtet.

Die Grabstätte ist in Form eines Sternes angelegt. In den Spitzen des Sternes können Kinder, die vor/während oder kurz nach der Geburt verstorben sind, einen Platz finden.
Die Gedenkstätte ist auch für Eltern gedacht, deren Kind schon länger verstorben ist, damit auch ihnen einen Platz zum Trauern ermöglicht wird.
Für die Nutzung der Grabstätte werden keine Gebühren erhoben.
                                                                                                                              

 

Bestattet werden können grundsätzlich alle Christinnen/Christen der katholischen Kirchengemeinde Heilige Drei Könige – Köln. Die Bestattung anderer Verstorbener bedarf der vorherigen, schriftlichen Zustimmung der Kirchengemeinde als Friedhofsträger.

Möchten Sie mehr über die verschiedenen Grabformen erfahren, über Verfügbarkeiten und Preise?

Sind sie interessiert zu Lebzeiten eine Grabstelle zu erwerben?

Sprechen sie uns an, wir helfen ihnen gerne weiter:

Geschichtliches

1925_Kirche

Unser Friedhof hat noch heute die charakterlichen Merkmale eines mittelalterlichen Kirchhofes (Hof der Kirche). Er liegt unmittelbar um die Kirche und wird mindestens seit der französischen Besatzungzeit von einer Mauer umgeben. Kaiser Napoleon verfügte 1809, daß alle Friedhöfe, soweit sie keine Einfriedung haben, mit einer Mauer zu umgeben seien. Die Mauer versinnbildlicht und verstärkt die mittelalterliche Rechtsauffassung, daß der Friedhof nicht nur Ruheort für die Toten sein soll, sondern auch Asylbereich für Verfolgte.

Nach der Friedhofserweiterung 1852 wurde die Mauer mindestens in großen Teilen erneuert und so dem vergrößerten Friedhof angepaßt. In mehreren Bauabschnitten wurde die Mauer von 1973 bis 1979 für insgesamt rund 63.000 DM restauriert und neu ausgefugt.

Im Mittelalter lag um jede Kirche ein Friedhof. Einen zentralen Friedhof gibt es in Köln z.B. erst seit der Franzosenzeit, den Friedhof Melaten. Die Menschen erhofften sich früher ein besseres Leben nach dem Tod, wenn sie unmittelbar neben dem „Allerheiligsten“ in der Kirche oder wer das Geld dazu nicht hatte, neben der Kirche bestattet wurden.

Die große Besonderheit unseres Friedhofes besteht darin, daß er als einer der letzten im Kölner Raum noch als kirchlicher Friedhof genutzt wird. Heute ist dies meist aus Platz- und Hygienegründen in den Stadtgemeinden nicht mehr möglich.

Das Legat zur Bestattung hatte nur der Pfarrer der Hauptkirche, Priester von Nebenkirchen und Kapellen durften dort keine Bestattungen durchführen. Die meisten Friedhöfe entstanden deshalb erst nach der Ablösung von der Mutterpfarre Immendorf. Aus diesem Grund sind auf dem Immendorfer Friedhof viele Nicht-Immendorfer bestattet.

Durch die Säkularisation geriet neben dem anderen Kircheneigentum auch der Friedhof in die Hände der Zivilgemeinde.

Am 10.Januar 1842 beschloß der Kirchenvorstand wegen Platzmangels, den Friedhof zu erweitern. Der Friedhof sollte nach Osten erweitert werden und die Mauer parallel zum alten Pfarrhaus weiter in Richtung Kindergarten verlaufen. Der Teil bis zum heutigen Gerätehaus sollte hinzukommen. Hinter der Kirche hatte die Pfarre kein Grundstück mehr, weil die vergrößerte Kirche bis an die Grundstücksgrenze gebaut worden war.

Das alte Pfarrhaus stand früher an der Kreuzung des Haupt- und Querweges, rechts auf der Ecke. Der Friedhof sollte also vom Moosberg aus, den Querweg entlang in Richtung Kindergarten vergrößert werden. Der Teil vom Querweg in Richtung Hauptstraße war größtenteils noch Bestandteil des Pfarrhausgrundstückes mit Haus, Scheune und Pfarrgarten.

Vergrösserung Friedhof

Erst im Januar 1852 berichtet das Kirchenbuch wieder über die Erweiterung. Kirchmeister Zaun und Pastor Loosen sollten mit Bürgermeister Wahn wegen der Erweiterung verhandeln und auch erreichen, daß der alte Umgang um die Kirche durch Grundstückserwerb wieder hergestellt werden konnte.

Da der Friedhof noch im Eigentum der Zivilgemeinde stand, hatte diese Grundstück, Mauer und Bauten zu bezahlen. Folgendes wurde mit der Gemeinde vereinbart: die Zivilgemeinde kauft von der Kirchengemeinde das Grundstück für die Friedhofserweiterung für 400 Thaler, dafür erwirbt die Pfarre das Nachbargrundstück des Heinrich Schäfer aus Schwadorf zur Anlage des neuen Pfarrgartens und als Grundstück für ein neues Pfarrhaus.

Weiterhin wurde für 120 Thaler der Kauf eines Hochkreuzes aus Heidelberger Sandstein beschlossen. Bildhauer Engelbert Pfeiffer, der schon häufig für die Kirche gearbeitet hatte, sollte es anfertigen. Maurermeister Eschweiler wurde beauftragt, für 10 Thaler und 5 Silbergroschen, das Fundament zu mauern. Zunächst sollte das Kreuz in der Mitte des alten Friedhofes - einschließlich der 1.Erweiterung - aufgestellt werden. Später in der Mitte eines noch weiter zu vergrößernden Gesamtfriedhofes. Der Friedhof war nach dem Bau eines neuen Pfarrhauses schon in der heutigen Gesamtgröße vorgesehen.

Der Kirchenvorstand mußte den Bürgermeister bitten, den von der Gemeinde vorgegebenen Kreditrahmen - für Grundstückserwerb und Baumaßnahmen - um 50 Thaler überschreiten zu dürfen und den Fehlbetrag großzügig nachzugenehmigen.

Endlich, am 8. Dezember 1852 konnte Pfarrer Martin Loosen den erweiterten Friedhof einweihen.

Im Untergrund schwelte aber bis 1860 noch ein Streit über das Grundstücksgeschäft. Die Regierung erklärte, daß die Pfarre der Zivilgemeinde das Grundstück nicht hätte verkaufen können, da es bereits seit der Säkularisation in deren Eigentum gestanden hätte. Folglich hätte die Pfarre das Grundstück für Pfarrhaus und -garten nicht von diesem Geld erwerben dürfen.

Am 2. April 1860 wurde dann ein Vertrag geschlossen, der bestimmte, daß die Pfarre das erworbene Grundstück an die Zivilgemeinde überschreibt, ebenso wie die beiden für die Friedhofserweiterung genutzten Parzellen. Die Zivilgemeinde verpflichtet sich dafür, die gekaufte Parzelle zur Nutznießung für den Bau eines Pfarrhauses und eines Pfarrgartens an den jeweiligen Pfarrer hinzugeben.

Durch königl. preuß. Gesetz vom 18. März 1880 gehen später alle Grundstücke wieder in das Eigentum der Pfarrgemeinde über. Bis auf eine kleine Parzelle, die scheinbar vergessen wurde und die die Kirchengemeinde dann 1974 durch Landtausch „zurückkaufen“ mußte.

1863/64 wird der Friedhof dann nach Süden, in Richtung Hauptstraße erweitert. Die Mauer wird auf Kosten der Zivilgemeinde erweitert.

1887 erwirbt die Pfarre zwei Parzellen (das sog. „Häuschen“ mit dem Haus des Tagelöhners Peter Plück) vom Küster und Ackerer Johann Peter Kiel zur letzten Erweiterung nach Norden. Damit bekam der Friedhof seine heutige Größe und auch wieder eine Umgehung um die Kirche.

Bis zum 9. Mai 1915 ( der Einweihungstag des alten Rondorfer Friedhofes am Giesdorfer Weg) wurden - wie bereits erwähnt - auch die Rondorfer in Immendorf beerdigt. Dies war sehr mühsam, der Weg war weit, die Särge schwer und deshalb wurden mindestens zwölf Träger gebraucht. Zur Erleichterung kaufte deshalb 1902 der Rondorfer Darlehnsverein einen Totenwagen.

Dominierend war und ist das Hochkreuz in der Mitte des Friedhofes. Esist nicht mehr das vorhin beschriebene von Meister Pfeiffer gefertigte. Dessen Verbleib ist unbekannt. Das jetzige Hochkreuz wurde im Jahre 1900 von Bildhauermeister Jean Baptist Blondiau angefertigt. Wohl aus Liebe zu seinerHeimat Belgien, aber vielleicht auch wegen des in der Nähe stehenden Grabmales der Eheleute Joh. Konrad Wery, wählte er belgischen Granit. Der Korpus ist aus weißem Marmor. Der Unterbau des Kreuzes hat eine annähernd gotische Form, wobei schottisch- keltische Züge im Kreuz zu erkennen sind.

Der Unterbau weist einen sog. „Schöpflöffel“ auf, der zur Aufnahme einer Monstranz bei Prozessionen etc. gedacht ist. Vorne ist die Inschrift:

"Erbarme dich unser Herr Jesu Christ,der du am Kreuz gestorben bist."

eingemeißelt. Im Sockel unten rechts befindet sich eine kleine Gravur mit dem Namen des Künstlers: J.B. Blondiau / Brühl. Auf der Rückseite des Kreuzes ist oben groß zu lesen:

"Errichtet 1900"

Leichte Splitterschäden erinnern an die Zerstörungen des letzten Krieges. Eine Anzahl alter Grabmale verzieren unseren Friedhof und unterstreichen sein Alter. Nach der Römerzeit wurden hauptsächlich hölzerne Grabmale/-kreuze errichtet. Steine waren teuer, denn sie kamen mindestens aus dem Siebengebirge. Auch war der Beruf des Steinmetzes nicht soweit verbreitet. Die Menschen bauten ihre Häuser aus Fachwerk, weniger aus Stein. Nur Reiche, meist Adelige oder Kirchen konnten sich die Arbeit eines Bildhauers leisten. So sind auf einer der ältesten Kölner Friedhofsdarstellungen (des der Richmodis-Sage entsprungenen Bildes des Apostelfriedhofes auf einer Teilfläche des heutigen Neumarktes) ausschließlich hölzerne Kreuze zu erkennen. Das älteste datierte steinerne Grabmal in Köln und Umgebung stammt, wenn wir die Römer außer Betracht lassen, aus dem Jahre 1512. Das älteste Immendorfer Grabkreuz stammt von 1636. Es ist schwer zu finden, da es sich im Giebel des Totenhäuschensbefindet. Entgegen den früher üblichen Steinen aus Trachyt, Andesit und Sandstein, ist es aus Basaltlava.

Alle anderen alten Grabkreuze auf unserem Friedhof sind aus Trachyt.

Neben diesem Kreuz befinden sich weitere fünf Grabkreuze aus dem 17. Jahrhundert auf dem Friedhof. Sie sind deutlich zu erkennen. Sie unterscheiden sich von den „neueren“ des 18.Jhrd. dadurch, daß das Kreuz gerade endet. Sie haben einen geraden Kopf und gerade Arme. Die neueren des 18.Jhrd. enden winkelig. Alle alten Grabsteine stehen seit der Mauer- und Friedhofssanierung, die bis 1973 dauerte, entlang der Friedhofsmauer. Sie sind mehr oder weniger gut erhalten.

Die Inschriften sind einfach und das Kreuz häufig mit Winkelstützen versehen, die unterschiedlich ausgearbeitet sind. Neben dem Namen und dem Todesdatum des Verstorbenen sind hier nur wenige Angaben eingemeißelt. Erst Ende des 16.Jhrd. wurde die Nennung eines Berufes üblich, meist unter Nennung des Hofes oder des Ortes, wenn es dort nur einen Hofgab. Die Todesursache wurde nur mitgeteilt, wenn sie unnatürlich war. Altersangaben sowie Personenstand sind erst seit 1643 nachgewiesen.

Ab etwa 1630 gab es vereinzelt Grabkreuze für Eheleute, ab ungefähr 1700 dann häufiger. Mögen die Grabkreuze des 17. und 18. Jhrd. dem heutigen Betrachter armselig gegen die Pracht des 19.Jhrd. erscheinen, so sei nochmals der Hinweis erlaubt, daß sich nur Reiche diesen Luxus leisten konnten.

Daß in der Umgebung häufig Grabsteine anzutreffen sind, hat auch viel mit dem Bau von Schloß Augustusburg zu tun. Dort waren Steinmetze beschäftigt, die sich auch schon einmal etwas nebenbei verdienten. Einige der Steinmuster sind, weil die Steinmetze viel wanderten, im ganzen Rheinland anzutreffen.

In Immendorf befinden sich nur Grabkreuze von Gutsbesitzern und -pächtern bzw. deren Ehefrauen. Die erhaltenen Grabsteine, einige wurden nach dem Krieg entfernt, stammen, bis auf den der Familie Zünch (Zaunhof), nicht direkt aus dem Ort Immendorf.

Besonders erwähnenswert ist ein Stein, der links vom Friedhofsausgang steht. Er stammt aus dem Jahre 1696, ist etwa 93 cm hoch, randlos mit viertelzylindrischen Winkelstützen und hat ein Palmettenrelief. Im Kölner Raum sind abgesetzte Winkelstützen in Form einer flachen Muschel bzw. negativer radialer Blütenblätter oder Palmetten nur in Immendorf bekannt. Die Konturen des Reliefs sind geschlossen. Einen ähnlichen Stein gibt nur noch in Cobern im Raum Koblenz, dort sind die Reliefs allerdings offen.

Die Inschrift besagt, daß der Grabstein dem Halfen des Kaymershofes zu Höningen gewidmet ist.

"AO 1696 den 27(?) Oktober ist der Ehrsamer Hinrich Eich Gott seelig im Herren entschlafen. Der Selen Gott gn(a)de."

Die Buchstaben sind auffallend unbeholfen geschlagen, während das Kreuz eine erstklassige Arbeit ist. Ob das Kreuz immer in Immendorf gestanden hat ist unklar, denn bis 1804 gehörte der Kaymershofzur Pfarrei St. Severin in Köln. Dort hätte Hinrich Eich normalerweise bestattet werden müssen.

Leider weisen einige der Kreuze starke Schäden auf, die nicht nur kriegsbedingt sind. Der Regen und die aggressive Luft verrichten ihr vernichtendes Werk. Einige Inschriften, die in den fünfziger Jahren noch gut lesbar waren, sind heute abgeplatzt oder total verwaschen. Die letzten 30 Jahre (Stand 1998) haben mehr zerstört, als die 300 davor.

Beachten sollte der Betrachter auch die großen Grabmale des 19. Jhrd. die teilweise von Familien unserer Generation übernommen und für viel Geld restauriert und renoviert wurden. Es ist zwar teuer, so ein altes Grabmal fachgerecht aufpolieren zu lassen, aber es zeugt von Traditionsbewußtsein, wenn Familien das auf sich nehmen. Sie sind der Reichtum unseres Friedhofes.

Die Begräbnisarbeiten, die früher von einem „Totengräber“ aus dem Ort verrichtet wurden, werden seit 1945 von der Gemeinde bzw. der Stadt Köln durchgeführt.

Quelle: Kirchenarchiv St. Servatius